Prepuštanje prirodi“ (Der Natur überlassen) steht in großen Lettern auf einem der vielen Bauzäune rund um das umstrittene Mega-Bauprojekt „Beograd na vodi/Belgrade waterfront“.
Aus der Aufschrift soll man wohl folgern, dass man sich hier in Zukunft der Natur überlassen kann und/oder, dass hier zukünftig die Natur sich selbst überlassen werden wird.
Werbesprüche dürfen schon mal übertreiben. Aber der hier ist mehr als vermessen!
Momentan sieht es unweit dieses Slogans nämlich so aus:
Nicht eben sehr natürlich?
Und wenn alles fertig ist, soll es so aussehen:
Auch nicht sehr natürlich meinen Sie?
Wie das im Detail aussehen soll, zeigen heute schon einige vorgehängte Planen, sozusagen „Potemkinsche Ladenfasssaden“.
Mit Natur, der man sich überlassen kann, hat das allenfalls dann zu tun, wenn man der Auffassung ist, dass Geldausgeben in der Natur des Menschen liegt.
Aber wir wollen nicht überkritisch sein. Immerhin gibt es auf der neu angelegten Uferpromenade tatsächlich Pflanzen. Wie diese sich präsentierten bzw. wie sie präsentiert werden, sagt möglicherweise viel über das Naturverständnis der Bauherren und ihrer Werbefachleute:
Der Warnhinweis „Achtung! Lebensgefahr!“ bezieht sich jedoch nicht auf die Natur, sondern auf den Strom, der durch den Schaltkasten fließt, auf dem diese Natur aufgemalt ist:
Früher sah es ungefähr an selber Stelle (nach einem Hochwasser) „naturbelassen“ übrigens so aus:
Wie schrieb Herrmann Harry Schmitz in seinem Buch „Sanatorium“:
„Er hörte überall bei maßgebenden Bekannten herum und kam zur Erkenntnis, daß der Schrei ‚Zurück zur Natur‘ das zeitgemäße Schlagwort einer koketten Morbidezza war.“
Über Schmitz schreibt Wikipedia übrigens:
Seine Protagonisten mit ihren sinnentleerten Genüssen, ihrem Technikfetischismus, Statusproblemen, aber auch Fluchtbewegungen, wie Reisewut oder falschverstandenem Naturkult enden zumeist tödlich.
Was das mit dem „Zurück zur Natur“ à la Beograd na vodi zu tun hat?
Vermutlich einiges!
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