Um die Mittagszeit erreiche ich auf meiner ersten Reise nach Bosnien seit Beginn der Pandemie Jaice, das bis zur Eroberung durch das Osmanische Reich Sitz Hauptstadt Bosniens und Sitz der Könige war. Bekannt ist es aber vor allem über das Land selbst hinaus, weil hier im Kriegswinter 1943 die Partisanenbewegung bei ein erstes Konzept für das sozialistische Nachkriegsjugoslawiens entwickelt hat. Dritte Sehenswürdigkeit ist ein beeindruckender Wasserfall, dem mein erster Weg gilt.
Der zweigt bei Tankstelle, die irgendwie nicht in diese Ambiente passt, ab.
Wer keine Benzin braucht, hat die Auswahl unter vielen Souvenirs, die so wirken als wären sie Ladenhüter aus der jugoslawischen Zeit, aber auch heute nich guten Absatz finden: Da sind Ethno-Barbies in unterschiedlichen Volkstrachten in Brüderlichkeit und Einigkeit friedlich versammelt und natürlich der geliebte Genosse Tito.
Auch jugoslawische Fahnen gibt es. Dass die jugoslawischen Zeiten vorbei sind, merkt man jedoch daran, dass jetzt außer der jugoslawischen Fahne auch solche der neu entstandenen Teilstaaten angeboten werden.
Gegen solcherlei
Serbische Fahnen würde man hier allerdings vergeblich suchen, denke ich, als ich den steilen Weg hinunter in die Schlucht hinabsteige.
Und irgendwann steht man dann vor einem grandiose Naturschauspiel, das auch zu Corona-Zeiten viele Touristen, die meisten von ihnen Araber, anzieht:
Hier ist es merklich kühler als oben bei den Souvenierständen. Manchem fröstelt jedoch auch, weil wenn auf einmal ein Mensch in schwindelnder Höhe über einem hinwegsaust: Wer will kann auf einer Slackine über die tosenden Wassermassen hinwegfliegen.
Zu dieser Rubrik:
Wer Anfang August in Bosnien Radio hörte oder Fernsehen sah, hätte denken können, er ist wieder in der Bundesrepublik Deutschland in den 1970er Jahren: Alle Nachrichtensendungen fingen mit dem Familiennamen „Schmidt“ an. Dieses Mal war der Vorname jedoch nicht Helmut, sondern Christian.
Der ehemalige Bundesminister für Ernährung und Landwirtschaft hat seit kurzem das nicht einfache Amt des Hohen Repräsentanten für Bosnien und Herzegowina übernommen. Mit diesem Amtswechsel sind dort einige Hoffnungen verbunden.
Deshalb nehmen wir ihn zum Anlass, das Land, das wir kürzlich das erste Mal seit Beginn der Pandemie wieder bereist haben, in einigen Beiträgen vorzustellen. Dabei wollen wir keine historische oder politische Einführung geben, sondern mit kurzen Eindrücken und vielen Bildern Lust machen auf ein europäisches Land, das für viele ein mit negativen Vorzeichen besetztes terra incognita ist. Der Schwerpunkt liegt dabei auf zwei für das Land historisch sehr bedeutenden Städten, nämlich Jaice und Travnik.
Folge 1 finden Sie hier, Folge 2 hier und Folge 4 hier.
Sobald eine weitere Folge erscheint, werden wir an dieser Stelle darauf verlinken.
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