Zehntausende Menschen gehen täglich durch die Knez Mihajlova, die Hauptflaniermeile in Belgrad. Manche hassten eilig, andre schlendern gemächlich und lassen sich dabei viel Zeit für Schaufenster und Straßenkünstler. Kaum einer sieht jedoch nach oben. Und so kommt es, dass die Uhr in den panslawischen Farben blau-rot-weiß, die oben an einem der Gebäude angebracht ist, kaum einer bemerkt.
Und diejenigen, die sie bemerken, können häufig mit dem Namen des Unternehmens, für das diese Uhr Werbung macht, nichts mehr anfangen.
Früher wäre das sicher anders gewesen. Damals hatten die meisten jugoslawischen Haushalte nämlich ein Produkt dieser Firma zu Hause. Insa stellte nämlich mechanische Wecker her, die nicht nur im eigenen Land in den Haushalten standen. Bis zu 1,2 Millionen Stück produzierte man damals im Jahr. Übrigens ging ein Drittel davon in den Export nach Deutschland. Die Chancen, dass Sie selbst einen solchen Wecker finden, wenn Sie im Keller – oder wo Sie auch immer die ausrangierten Dinge, die Sie sich noch nicht trauen, wegzuwerfen, aufbewahren – nachsehen, sind also gar nicht so gering.
Heute fabriziert man gerade einmal 10.000 solcher Uhren im Jahr und ist damit der letzte Produzent von mechanischen Weckern in Europa und der vorletzte auf der Welt. (Ein weiteres Unternehmen in Brasilien produziert noch mechanische Wecker. In China werden Wecker produziert, die aussehen wie mechanische Wecker, tatsächlich ein aberelektrisches Innenleben haben.)
Das Hauptgeschäft heute macht man jedoch mit Wasser- und Schachuhren.
Videos zum Thema finden Sie auf YouTube unter:
https://www.youtube.com/watch?v=NF89wjqM86k
https://www.youtube.com/watch?v=NF89wjqM86k
Kommentar verfassen