„Bratstvo i jedinstvo“ (Brüderlichkeit und Einigkeit“) war das jugoslawische Motto.
Aus heutiger Sicht war der Glaube, dass man nach allem, was auf dem heute als Westbalkan bezeichnetem Gebiet vorgefallen ist, ohne Vergangenheitsbewältigung so schnell Einigkeit und Frieden erzeugen kann, wie das Tito und seine Genossen vorgaben, wohl doch etwas naiv.
Vorschnell a la „Friede, Freude, Eierkuchen“.
Trotzdem: Es scheint einige Zeit gewirkt zu haben!
Und auch heute scheint dieses Motto manchen Menschen noch etwas zu bedeuten. Deshalb heißt dieses Cafe in Skopje auch heute noch „Bratstvo“.
Die „jedinstvo“ ist verschwunden. Aber das entspricht ja auch der staatsrechtlichen Situation.
Ist doch schon etwas, wenn von der bratstvo etwas überiggeblieben ist!
Wer, wie der Autor dieser Zeilen zwei Brüder hat, wird um die multiplen Inhalt des Begriffes „Brüderlichkeit“ wissen.
Ohne „jednistvo“ ist „bratstvo“ deshalb ein durchaus realistisches Konzept. Wenn man bereit ist, zuzugestehen, dass es bei allen gemeinsamen Wurzeln (oder gerade wegen dieser) durchaus Meinungsunterschiede geben kann.
Vielleicht wäre das die Lösung für Jugoslawien gewesen: Weniger jedinstvo und ein besseres Verständnis davon, dass Brüder halt einmal anders „funktionieren“ als man selbst?
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