Friedhof ist nicht gleich Friedhof. Auffällig sind vor allem die Unterschiede zwischen den Religionen.
In einigen wird extensiv Grabpflege betrieben, in anderen wird auf diese und auf jeglichen Grabschmuck verzichtet. Übrigens nicht, weil man die Toten nicht achtet, sondern – im Gegenteil – um die Totenruhe nicht zu stören.
Insbesondere in Bosnien, wie hier in Glamoč, kann man die unterschiedlichen diesbezüglichen Traditionen der verschiedenen Religionen innerhalb ein und derselben Gemeinde studieren.
Hier detailverliebte Verzierungen und Inschriften, selbst für Personen, die ihre letzte Reise noch nicht angetreten haben:
und aufwändige Grabpflege,
die allerdings auch anderweitige Spuren hinterlässt:
Dort relativ schlichte Steinstelen, die allenfalls ein Fez und, in Ausnahmefällen, ein mächtiger Turban schmückt,
die sich selbst überlassen werden.
Man findet jedoch auch eine Gemeinsamkeit.
Sie besteht darin, dass man auf dem Grabstein vermerkt, wer ihn errrichtet (eigentlich: bezahlt) hat.
Über den Hintergrund dieses Brauches, der wohl schon bei den Römern (die die meiste Zeit ihres Bestehens eine heute ausgestorbene Religion gepflegt haben) üblich war, kann man lange sinnieren:
- Soll der Verstorbene erfahren, wer der Wohltäter war?
- Soll Gott selbst es lesen?
- Oder – wohl die wahrscheinlichste Variante – sollen die Mitbürger erfahren, wer – und wer nicht – mitgeholfen hat, das Andenken des Verstorbenen zu wahren?
Ab und an sieht man auch die verkürzte Variante:
In deutscher Übersetzung wäre das:
G.E. FAMILIE
(Grabstein errichtet von der Familie)
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