Serbien, vor kurzem noch als „front runner“ unter den Westbalkanstaaten bezüglich eines EU-Beitritts gelobt, kommt wegen seiner „Schaukelpolitik“ zwischen der EU und Russland zunehmend in Kritik.
Obwohl das sicher nicht so beabsichtigt war, kann man jetzt die unterschiedlichen Pole, zu denen Serbien sich hingezogen fühlt (oder sollte man besser sagen: die Serbien auf seine Seite ziehen möchten?), in der Belgrader Innenstadt am Slavia-Platz, einem der zentralen Verkehrsknotenpunkte, anhand zweier haushoher Werbungen nachvollziehen:
Die eine stammt von einem großen deutschen Discounter, der sich seit einigen Jahren anschickt, den serbischen Markt zu erobern. Sie steht sozusagen für den Westen, den Kapitalismus und den freien Verkehr von Waren und Dienstleistungen.
Auf der anderen, auf der das Wort „zajedno“ (gemeinsam) prangt, verfließen die serbische und die russische Fahne ineinander. Auch dies ist eine Werbung. Bezahlt wird sie einem auch in Deutschland nicht unbekannten russischen Gasunternehmen.
Wäre es eine künstlerische Installation, könnte sie den Titel tragen: Quo vadis Serbia?
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