Wer in den ehemaligen jugoslawischen Staaten unterwegs ist, fühlt sich im Badezimmer mancher Hotels in das Raumschiff Enterprise versetzt.
Da, wo gewöhnlich eine schlichte, aber sehr funktionale Duschkabine steht, betritt man dort einen Zylinder, der mit allerlei Hightech ausgestattet ist.
Man fühlt sich unweigerlich an eine Vorrichtung erinnert, die dazu dient, Menschen und Gegenstände über weite Entfernungen zu beamen.
Aber keine Angst: Die Gefahr, dass man während des Duschen auf einmal nackig auf der Straße rematerialisiert wird, weil man einen verkehrten Kopf gedrückt hat, besteht nicht. (Dies ist aber auch so ziemlich der einzige Fehler, den man bei dieser Maschinerie nicht machen kann!)
Die vielen Knöpfe und Schalter belegen, dass das einfache Duschen hier offensichtlich Nebensache ist. Man kann nämlich auch Musik hören, von der Dusche aus telefonieren und Lichtspiele einschalten. Außerdem stehen verschiedene Richtungen und Stärken zur Verfügung, mit denen man sich mit Wasser berieseln oder wahlweise auch dampfstrahlen lassen kann. Ach ja, fönen kann man sich auch. Und einen „Ozon-Knopf“ gibt es auch, wozu der auch immer dienen mag.
Da die wenigsten in Begleitung fachkundiger Personen wie Spock, Scotty oder (von uns eindeutig bevorzugtJ Leutnant Uhura reisen, muss man allerdings die Gebrauchsanweisung verstehen, um diese Funktionen abzurufen.
Bei der Erstellung der Bedienhinweise hat man sich viel Mühe gemacht.
Fraglich ist jedoch, ob eine solche grafische Darstellung die Sache wirklich verständlicher macht. Einer der Gründe dafür, dass das nicht funktioniert ist, dass die Abbildung nicht zum tatsächlich vorhandenen Display passt.
Der Versuch, sich zu duschen, wird deshalb leicht zum Erlebnis . Entweder man steht, sowie einen der Herrgott geschaffen hat, bibbernd in der Duschkabine, während man vergeblich auf einen wärmenden Wasserstrahlen wartet. Oder man wird aus einer Richtung, aus der man es man wenigsten vermutet hätte, von einem kalten Wasserstrahl schockgefristet – oder aber ultrahoch erhitzt.
Während man auf das Wasser wartet, stelltet man auch fest, dass die Einrichtung, wenn man sie im Detail besieht, relativ heruntergekommen ist.
Wir haben diese Dusche auf einer unserer Reisen im Zusammenhang mit der Unterstützung der ehemals jugoslawischen Staaten bei der Reform ihrer Rechtssysteme kennengelernt. Vielleicht liegt es daran, dass uns diese Dusche an manche rechtliche Lösungen, die man im Rahmen der Rechtstransformation umgesetzt hat, erinnert. Obwohl gerade für das Gegenteil geschaffen, sind diese
- auf den ersten Blick zwar hochmodern,
- auf den zweiten aber absolut unpraktikabel und
- auf den dritten sogar gesundheitsgefährlich,
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