Am 27. September 1989, also noch vor der Unabhängigkeit, gab sich die damals noch sozialistische Teilrepublik Jugoslawiens Slowenien feierlich eine neue Nationalhymne.
Bis dahin hatte man das martialische „Naprej zastava slave“ (Vorwärts, Fahne des Ruhms) gebraucht, in dem es unter anderem heißt (Übersetzung von Wikipedia):
Vorwärts, Fahne des Ruhmes,
auf zum Gefecht, du heldenhaftes Blut,
zum Wohl des Vaterlandes
soll sprechen das Gewehr!Mit der Waffe und der Rechten
bringen wir dem Teufel Donner,
ins Blut das Recht zu schreiben,
das fordert unser Heim.
Nun sollte die „Erkennungsmelodie“ der Republik durch etwas Friedlicheres abgelöst werden. Darauf deutet bereits deren Titel „Zdravljica“ (deutsch: Trinkspruch bzw. Prost) hin.
Dabei handelt es sich um ein längeres Gedicht, das in seiner Originalfassung mit folgenden Worten beginnt: (Übersetzung wiederum laut Wikipedia):
Freunde, die Rebe hat nun wieder den süßen Labetrunk beschert,
der uns’re Pulse hebet, der Herzen uns und Augen klärt;
der ertränkt, was da kränkt,
Weiter ist von „Slowenensöhnen für und für“ die Rede, die „Fesseln sprengen“ um in „Versöhnung, Glück und Eintracht“ untereinander zu leben. Außerdem lässt man die „edlen Slowenenrosen, schön und fein; nicht gibt es euresgleichen, ihr wunderholden Mägdelein!“ hochleben.
Nicht diese Zeilen mit slowenischen Frauen und slowenischem Wein gehören jedoch zum offiziellen Text der Nationalhymne, sondern nur der siebte Vers des Gedichts, der lautet:
Es leben alle Völker,
die sehnend warten auf den Tag,
dass unter dieser Sonne
die Welt dem alten Streit entsag!
Frei sei dann
jedermann,
nicht Feind, nur Nachbar mehr fortan!
Wesentlich sympathischer als der Text der früheren Hymne!
Zum 30. Jubiläum der neuen Hymne beglückwünschen wir die Slowenensöhen und die Slowenenrosen mit dem achten Vers der Zdravljica:
Nazadnje še, prijatlji,
kozarce zase vzdignimo,
ki smo zato se zbratli,
ker dobro v srcu mislimo;
dókaj dni,
naj živí vsak, kar nas dobrih je ljudi!
Zu Deutsch
Zuletzt noch lasst uns trinken
auf unser Wohl die flüss’ge Glut,
auf uns, die wir verbrüdert,
weil wir im Herzen treu und gut;
viele Jahr’,
sonnenklar jedwedem Guten uns’rer Schar
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