(Ex)Jugoslawien ist (fast) überall, zumindest in der Nähe deutscher Großstadtbahn- und Busbahnhöfe: Busse, die von dort kommen oder dorthin fahren, Shops und Imbisse.
In Frankfurt am Main etwa wirbt ein Geschäft damit, dass man als einziges weit und breit die neueste CD der serbischen Sängerin Ceca im Angebot habe. Und wenige Meter weiter schmecken die Čevapi nicht nur wie in Sarajevo, sondern der Imbiss heißt auch so.
Wer hier Deutsch spricht, fällt auf.
Etwas davon entfernt, beim Hauptbahnhof, wo die Fernbusse abfahren und ankommen, herrscht akkustisch eine Kulisse, wie bei einem Parteitag des Bundes der Kommunisten Jugoslawiens:
Serbisches Ekavisch hört man ebenso wie Jekavisch in verschiedenen Varianten, auch Montenegrinisch mit seinen zwei zusätzlichen Lauten und der Betonung auf der letzten Silbe. Hier fragt ein „Lala“ aus der Vojvodina in slow motion nach dem Abfahrtsbahnsteig seines Busses, unweit daneben kommantiert eine resolute Dalmatinerin ihre Familie in einem Stakkato von I-Lauten („lipo dite ide livo!“) durch das Gewusel.
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