Beitragsbild: Pfahlbauten in Slowenien, Gemälde von August Grosz, Wikimedia Commons, Fotograf James Steakley
Der erste Sonntag im Juni ist in Deutschland Welterbetag. Also ist dies ein guter Tag, sich einmal anzusehen, welches UNESCO-Welterbe im ehemaligen Jugoslawien zu finden ist.
Wir haben nachfolgend eine Übersicht darüber zusammengetragen, wobei wir uns der Einfachheit halber der Wikipedia bedient haben.
Kultur, Natur, Immaterielles und Dokumente: Einige wichtige Dinge voraus
Vorab jedoch einige Hinweise:
- Die UNESCO vergibt den Welterbestatuts in mehreren Kategorien:
- Am bekanntesten ist wohl das Weltkulturerbe, also Bauwerke und Ensembles. Diese sind Gegenstand der Welterbekonvention von 1972, die Stätten schützt, die aufgrund ihrer Einzigartigkeit, Authentizität und Integrität weltbedeutend sind.
- Daneben gehören noch Naturstätten, also inbesondere Landschaften, als Weltnaturerbe zum Welterbe. (In der nachfolgenden Aufzählung sind Kulturerbestätten mit einem „K“ und Naturstätten mit einem „N“ gekennzeichnet.)
- Außerdem gibt es die Kategorie des immateriellen Kulturerbes (IKE; englisch intangible cultural heritage, ICH) bzw. immaterielles kulturelles Erbe. Deren Defnition ist etwas länger. Dazu gehören nämlich „kulturelle Ausdrucksformen, die unmittelbar von menschlichem Wissen und Können getragen, von Generation zu Generation weitervermittelt und stetig neu geschaffen und verändert werden“, also beispielsweise Bräuche, soziale Praktiken und Feste, mündlich überlieferte Traditionen und Ausdrucksformen, darstellende Künste wie Musik, Tanz und Theater sowie das das Fachwissen über traditionelle Handwerkstechniken
- Nur wenige wissen vermutlich, dass es seit 1992 auch die Kategorie Weltdokumenetenerbe gibt. Diese ist ein Verzeichnis im Rahmen des UNESCO Programms Memory of the World (MOW, englisch für Gedächtnis der Welt) „zum Erhalt des dokumentarischen Erbes der Menschheit“. Dieses Programm dient dazu, den freien Zugang zu bedeutsamen Dokumenten zu sichern und das dokumentarische Erbe zu bewahren.
- Manche als Welterbe anerkannten Landschaften oder Bräuche erstrecken sich über verschiedene Staaten. Deshalb sind auch gemeinsame bzw. länderübergreifende Welterbe möglich.
- Soweit nachfolgend Jahreszahlen genannt werden, geben diese jeweils den Zeitpunkt der Aufnahme in die jeweilige Welterbeliste wieder.
- Den Status als Welterbe vergibt die UNESCO als internationale Organisation. Kosovo ist dort nicht Mitglied. Deshalb werden die im Kosovo gelegenen Objekte in dieser Liste bei Serbien geführt. (Dazu finden sich unten bei den Weltkulturerbestätten, die sich im Kosovo befinden, einige weiterführende Informationen)
Kultur und Natur in der ersten Folge und Deutsches als Zugabe
In der ersten Folge stellen wir das ex-jugoslawische Weltkultur- und -naturerbe vor. Immaterielle Kulturgüter und Dokumentenerbe folgen in einem gesonderten Beitrag.
Und als besonderen Service bringen wir am Ende eines jedes Beitrags auch eine Liste der jeweiligen deutschen Objekte aus diesen Welterbelisten.
Weltkultur und Weltnaturerbe in Ex-YU
Zum Weltkultur- und naturerbe auf dem Gebiet des ehemaligen Jugoslawiens gehören, nach Ländern geordnet:
Bosnien und Herzegowina
- 2005 – Alte Brücke und Altstadt von Mostar (K)
- 2007 – Mehmed-Paša-Sokolovic-Brücke in Višegrad (K)
- 2016 – Friedhöfe mit Stećci – mittelalterliche Grabsteine (K, transnational mit Kroatien, Montenegro und Serbien)
Kroatien
- 1979 – Altstadt von Dubrovnik (K)
- 1979 – Historischer Komplex von Split mit dem Diokletianspalast (K)
- 1979 – Nationalpark Plitvicer Seen (N)
- 1997 – Bischofsgebäude der Euphrasius-Basilika in der Altstadt von Porec (K)
- 1997 – Altstadt von Trogir (K)
- 2000 – Kathedrale des Heiligen Jakob in Sibenik (K)
- 2008 – Ebene von Stari Grad (K)
- 2016 – Stećci – Mittelalterliche Grabsteine (K, transnational mit Bosnien und Herzegowina, Montenegro und Serbien)
- 2017 – Alte Buchenwälder und Buchenurwälder der Karpaten und anderer Regionen Europas (N, transnational mit 11 weiteren Ländern)
- 2017 – Venezianisches Verteidigungssystem des 15. bis 17. Jahrhunderts (K, transnational mit Italien und Montenegro)
Montenegro
- 1979 – Bucht und Region Kotor (K/N)
- 1980 – Nationalpark Durmitor (N)
- 2016 – Stećci (K, transnational mit Bosnien und Herzegowina, Kroatien und Serbien)
- 2017 – Venezianisches Verteidigungssystem des 15. bis 17. Jahrhunderts (K, transnational mit Italien und Kroatien)
Nordmazedonien

- 1979 – Natur- und Kulturerbe der Region Ohrid (K/N)
Serbien
- 1979 – Stadt Stari Ras und Kloster Sopoćani (K)
- 1986 – Kloster Studenica (K)
- 2004 – Mittelalterliche Denkmäler im Kosovo (K, R, 2006 erweitert)
- 2007 – Galerius-Palast in Gamzigrad (K)
- 2016 – Stećci (K, transnational)
Slowenien
- 1986 – Höhlen von Škocjan (K)
- 2011 – Prähistorische Pfahlbauten um die Alpen (K, transnational)
- 2012 – Welterbe des Quecksilbers: Mine von Almadén und Idrija (K, transnational mit Spanien)
- 2017 – Alte Buchenwälder und Buchenurwälder der Karpaten und anderer Regionen Europas (N, transnational mit 11 weiteren Ländern)
Eine besondere Situation besteht bezüglich der orthodoxen Klöster im Kosovo. Hierzu schreibt Wikipedia:
Klöster im Kosovo – Kloster Visoki Dečani
2006 beantragte Serbien-Montenegro, die 2004 ernannte Welterbestätte des Klosters Dečani um drei weitere im nach Unabhängigkeit strebenden Kosovo gelegene serbisch-orthodoxe Klöster zu erweitern und für die Stätte zukünftig den Titel Serbische mittelalterliche Denkmäler im Kosovo und in Metochien zu verwenden. Zur Begründung wurde unter anderem angeführt, dass das Territorium von Kosovo und Metochien „das Zentrum des mittelalterlichen serbischen Staates“ darstellten. Sie seien dessen „Herz – sowohl territorial als auch spirituell –“ gewesen. Trotz der Bewachung durch die Friedenstruppen der KFOR wurde 2004 auf die Kirche der Jungfrau von Ljeviša ein Brandanschlag verübt.[29] 2006 stimmte das Welterbekomitee der Erweiterung zu, setzte die Stätte jedoch sofort auf die Rote Liste und verabschiedete den neutraleren Namen Mittelalterliche Denkmäler im Kosovo.[30] Die Verantwortung für den Schutz liegt inzwischen bei der UNMIK.
Hätten Sie es gewußt? Das deutsche UN-Erbe
Was aber sind eigentlich die Weltkultur- und –naturerbestätten in Deutschland? Hier sind sie:
- 1978 – Aachener Dom mit Aachener Domschatz (K)
- 1981 – Dom zu Speyer (K)
- 1981 – Würzburger Residenz mit Hofgarten und Residenzplatz (K)
- 1983 – Wallfahrtskirche in der Wies (K)
- 1984 – Schlösser Augustusburg und Falkenlust in Brühl (K)
- 1985 – Dom und Michaeliskirche in Hildesheim (K)
- 1986 – Römische Baudenkmäler, Dom und Liebfrauenkirche in Trier (K)
- 1987 – Hansestadt Lübeck mit Holstentor (K)
- 1990 – Schlösser und Parks von Potsdam und Berlin (K)
- 1991 – Abtei und Altenmünster des Klosters Lorsch (K)
- 1992 – Bergwerk Rammelsberg, die Altstadt von Goslar und die Oberharzer Wasserwirtschaft (K)
- 1993 – Altstadt von Bamberg (K)
- 1993 – Kloster Maulbronn (K)
- 1994 – Stiftskirche, Schloss und Altstadt von Quedlinburg (K)
- 1994 – Völklinger Hütte (K)
- 1995 – Fossilienfundstätte Grube Messel (N)
- 1996 – Kölner Dom (K)
- 1996 – Das Bauhaus und seine Stätten in Weimar, Dessau und Bernau (K, 2017 erweitert)
- 1996 – Luthergedenkstätten in Eisleben und Wittenberg (K)
- 1998 – Klassisches Weimar (K)
- 1999 – Museumsinsel in Berlin (K)
- 1999 – Wartburg (K)
- 2000 – Dessau-Wörlitzer Gartenreich (K)
- 2000 – Klosterinsel Reichenau (K)
- 2001 – Zeche Zollverein und Kokerei Zollverein (K)
- 2002 – Kulturlandschaft Oberes Mittelrheintal (K)
- 2002 – Die historischen Altstädte von Stralsund und Wismar (K)
- 2004 – Bremer Rathaus und Bremer Roland (K)
- 2004 – Fürst-Pückler-Park in Bad Muskau (K)
- 2005 – Grenzen des Römischen Reiches (K, transnational mit dem Vereinigten Königreich), aus Deutschland der Obergermanisch-Raetische Limes
- 2006 – Altstadt von Regensburg mit Stadtamhof (K)
- 2008 – Wohnsiedlungen der Berliner Moderne (K)
- 2009 – Wattenmeer der Nordsee (N, grenzüberschreitend mit Dänemark und den Niederlanden)
- 2011 (erweitert 2017) – Alte Buchenwälder und Buchenurwälder der Karpaten und anderer Regionen Europas (N)
- 2011 – Fagus-Werk in Alfeld (Leine) (K)
- 2011 – Prähistorische Pfahlbauten um die Alpen (K, transnational)
- 2012 – Markgräfliches Opernhaus in Bayreuth (K)
- 2013 – Bergpark Wilhelmshöhe in Kassel (K)
- 2014 – Karolingisches Westwerk und Civitas Corvey (K)
- 2015 – Hamburger Speicherstadt und Kontorhausviertel mit Chilehaus (K)
- 2016 – Das architektonische Werk von Le Corbusier (K, transnational), aus Deutschland zwei Häuser der Weißenhofsiedlung in Stuttgart (K)
- 2017 – Höhlen und Eiszeitkunst im Schwäbischen Jura (K)
- 2018 – Archäologischer Grenzkomplex Haithabu und Danewerk (K)
- 2018 – Naumburger Dom (K)
Die 2004 in die Welterbeliste aufgenommene Kulturlandschaft Dresdner Elbtal (K) wurde 2009 gestrichen.
Wird fortgesetzt
Kommentar verfassen