Krieg sollte nicht vergessen werden. Und es ist gut, wenn wieder Touristen dorthin kommen, wo Krieg herrschte.
Manchmal ergibt beides zusammen jedoch eine merkwürdige Kombination.
So etwa, wenn Orte, an denen Menschen gestorben sind, sogar solche, an denen unvorstellbare Massenmorde geschahen, zur Einkommensquelle für Überlebende werden.
Und wenn die „immer noch nicht abschließende Anzahl der Opfer“ (oben im Beitragsbild: 8372 Ukupan broj žrtava još nije konačan) in einer Reihe mit einer weiteren Zahl, nämlich dem Preis einer Exkursion an den Ort des Geschehens (59,00 €), steht, wird man sprachlos. (Der Preis für die Exkursion nach Srebrencia entspricht übrigens 0,70 Cent pro dort Getötetem.)
Wenn man sich auf der Plakatwand umsieht, dann stellt man fest, dass Srebrenica sehen, zehn Euro mehr kostet als eine Rafting-Tour:

Für 32,00 € billiger als Srebrenica , also für 27,00 €, gibt es die Belagerung von Sarajevo (das macht ungefähr 3 Cent pro Todesopfer dieser Belagerung im 20. Jahrhundert).

Am billigsten im Gesamtpreis, aber am teuersten pro Todesopfer, ist die „Attentatstour“:

Bei einem Preis von 19,00 € macht das 9,50 € pro Getöten des historischen Geschehens, dem man dadurch näher gebracht werden soll.
Für 50 Cent weniger gibt es übrigens das, was man bisher noch nicht über den Islam wusste. Zwanzig Euro mehr kostet es dagegen, die Stätten der Winterolympiade von 1984 im Rahmen einer geführten Tour zu besuchen

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