Der Schädelturm und das Konzentrationslager „Rotes Kreuz“ von Niš: Erinnerung an grausame Ereignisse

Die kriegerischen Auseinandersetzungen anlässlich des Auseinanderfallens Jugoslawiens haben das Ausland überrascht. Schockiert hat insbesondere die Grausamkeit, mit der die Auseinandersetzung oft geführt wurde.

Niš: Zwei Gräueltaten aus zwei Jahrhunderten

Solche Dinge haben auf dem Balkan leider Tradition. Und dabei waren es nicht unbedingt die Bewohner selbst, die die Gewalt auf den Balkan brachten.

Im südserbischen Niš kann man noch heute, mehr als 200 Jahre danach, die Spuren eines der vielen historischen Gewaltsexzesse sehen.

Es handelt sich um den Schädelturm (Ćele Kula), aus dem einen heute noch die Totenköpfe gefallener Serben anstarren.

Sie kamen bei der Schlacht von Čegar am 31. Mai 1809 ums Leben.

Cele kula (29)

 

Aufständische in aussichtsloser Lage

Damals waren serbische Aufständische von einer mehrfachen Anzahl osmanischer Truppen eingekesselt. Da ihnen im Falle einer Gefangennahme die Pfählung als besonders grausame Hinrichtungsmethode drohte, entzündete der Führer der Serben Stevan Sinđelić die Pulvervorräte als die Osmannen begannen, die serbische Stellung zu überrennen. Sinđelić und seine Männer, aber auch viele der Angreifer kamen bei der dadurch ausgelösten Explosion ums Leben.

Der Führer der Osmanen Hurshid Pasha ließ daraufhin die toten Serben köpfen und die Haut von den Schädeln abziehen. Die Totenköpfe ließ er an der Hauptstraße nach Konstantinopel in einen eigens dafür errichteten Turm einmauern, so dass jedem Vorbeikommenden eindringlich vor Augen geführt wurde, wozu Widerstand gegen die osmanischen Besatzer führen kann.

Die Kopfhäute selbst ließ er mit Stroh ausstopfen, zusammennähen und sandte sie als Zeichen seines Sieges nach Konstantinopel.

Cele kula (30)

Heute ist der Turm mit einer Kapelle überbaut, die man Ende des 19. Jahrhunderts zum Schutz vor Witterungseinflüsse errichtet hat.

Zwölftausende Ermordete in deutschem  KZ

Auch die Deutschen haben kaum eineinhalb Jahrhunderte später in Nis entsetzliche Gräueltaten verübt.

Nis_concentration_camp
Quelle Rtut, Wikipedia

Im Zweiten Weltkrieg betrieben sie dort unter dem eigentlich Hoffnung machenden Namen „Rotes Kreuz“ ein Konzentrationslager in dem 12.0000 Menschen ermordet wurden.

Crveni_Krst_concentration_camp,_Niš,_Serbia
Bildquelle: Pivari.com auf Wikipedia

 

Nur ein Ort und zwei Ereignisse (von vielen, die hier nicht erzählt werden konnten), die sprachlos machen.

 

 

 

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