„An der EU hängt es, zur EU drängt es.“
Diesen Eindruck bekommt man, wenn man von außen auf die ehemaligen jugoslawischen Staaten sieht. Insbesondere bekommt man oft den Eindruck, dass die Staatsangehörigen der „schon-EU-Staaten“ Kroatien und Slowenien „die Blickrichtung geändert“ haben und wenig mit ihren früheren Landsleuten zu tun haben möchten.
Zumindest für den höchstpersönlichen Bereich gilt das jedoch jedoch nicht. Statistiken belegen nämlich, dass bei der Brautschau über die Landesgrenzen hinweg der Blick vor allem zu den ehemaligen Landsleuten fällt. Kroatische Staatsangehörige heiraten nämlich wesentlich häufiger Staatsangehörige von Bosnien und Herzegowina oder Serbien als solche von EU-Ländern. (Danach folgen übrigens, noch vor Mazedonen und Slowenen, Deutsche als Ehepartner.)
Rollenbild spielt eine Rolle
Die Tendenz kroatischer Männer, lieber Frauen aus den ex-ju Nachbarländern als aus EU-Staaten zu heiraten erklärt die kroatische Psychologin Prof. Mirjana Nazor damit, dass es diesen vor allem wichtig sei, dass sich ihre Ehefrauen in die traditionelle Rolle der Frau einfinden.
Insgesamt ist der Anteil der gemischtnationalen Ehen in Kroatien seit dem Zerfall des früheren Gesamtstaates jedoch drastisch gesunken.
Jugoslawische Mischehen nehmen wieder zu
Im Jahr 1990 waren noch 19 % der in Kroatien geschlossenen Ehen“ gemischt“ (wobei Ehen mit Serben und Serbinnen überwogen). Im Jahre 2002 waren es dagegen nur mehr 5 %, also gerade einmal ein Viertel der ursprünglichen Zahl.
Die Tendenz ist nun allerdings wieder leicht steigend.
(Quelle des Beitragsbildes oben: Gemeinfrei, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=773626)
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