Vor fünfundzwanzig Jahren wurde das Friedensabkommen von Dayton abgeschlossen, das den Krieg in Bosnien und Herzegowina beendete. Was war das damals für ein Land? Wie lebte es sich dort, wo keine unmittelbaren Kriegshandlungen stattfanden.Wir waren damals mehrfach dort und haben hier und an anderer Stelle einige Impressionen zusammengestellt.
Nach Mostar konnte man schon vor dem Abschluss des Friedensabkommens von Dayton. Allerdings waren die Spannungen zwischen zwischen dem mehrheitlich kroatischen Westen der Stadt und dem bosnijakisch-muslimischen Osten greifbar. Als Ausländer konnte man beide Teile der Stadt besuchen. Die Einheimischen sahen lieber davon ab, in das Gebiet der jeweils „anderen“ zu gehen.
Am auffälligsten war natürlich, dass die berühmte Brücke, das Wahrzeichen der Stadt, zerstört war.
Als Ersatz diente zeitweise ein Behelfssteg, der mehrfach ersetzt werden musste, da er ebenfalls zerstört wurde.
Trotz dieser offensichtlichen Spuren des Krieges versuchte man ein Alltagsleben zu etablieren. Die einen verfassten mehr oder weniger geistreiche Grafitti, die anderen verehrten in der Reklame für ihren Schneiderladen den „Weißen Knopf“, die Kultband Jugoslawiens in den 1970/80ern.
Wieder andere versuchen wieder Kultur in die Stadt zu bringen:

Im Westen der Stadt pries man kroatische Politiker sowie Jesus und Maria, im Osten dagegen vor allem Alija Izebegovic.
Mühselig etablierte sich wieder so etwas wie ein Wirtschaftsleben. Die einen verliehen Videos zur Zerstreuung und die anderen arbeiteten die Hinterlassenschaften des Krieges in Vasen und sonstige Ziergegenstände um.
Überall erinnerten Hinterlassenschaften an die Kämpfe
und daran, wie erbarmungslos sie geführt worden waren.
Es gab natürlich auch funktionierende Autos wie diesen Jeep der UN-Friedenstruppen. Ob ihn der Fahrer absichtlich vor diesem Grafitti geparkt hat?
Der nächste und letzte Beitrag aus dieser Rubrik behandelt ein trauriges Wiedersehen mit Sarajevo im Januar 1996 und erscheint am 7. Januar 2021.
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