Die gemeinsame jugoslawische Kultur hat in Deutschland manche Spuren hinterlassen. Viele davon sind jedoch inzwischen vom Winde verweht. Dazu gehört auch der „Klub Jugoslovena Dunav Regensburg“ (deutsch: „Donau- Club der Jugoslawen in Regensburg“), der auch eine Fußballabteilung hatte, die unter dem deutschen Namen „Donausportclub Regensburg“ auftrat.
Doch man spielte nicht nur Fußball, sondern man organisierte auch gesellschaftliche Ereignisse. Bei einigen ging es eher protokollarisch zu, beispielsweise bei der Veranstaltung zum Tage der Republik am 29. November, die sozusagen den Höhepunkt im Vereinsjahr darstellte.
Wegen des guten Besuches fand die „Manifestation“ immer in einem Saal in Obertraubling statt. Es gab reichhaltiges Kulturprogramm, das um die Rede des Konsuls herum gestaltet wurde. Diese Rede war der Ausgangspunkt der gesamten Planung, da der Herr Konsul an diesem Tage bei mehreren Veranstaltungen in seinem Zuständigkeitsgebiet sprechen musste.
Wenn der Konsul dann weg war, wurde es meist lockerer.
Noch lockerer war es bei sonstigen Festen, bei denen B- und C-prominente Musikstars aus Jugoslawien engagiert wurden. Wenn dann „Samo tako“ gespielt wurde, wandelte schon einmal freizügig gekleidete Sängerinnen über die Tische und boten den Herren der Schöpfung mit dem Oberkörper wackelnd den einen oder anderen interessanten Einblick. Dann wanderte auch der eine oder andere Hundert-Markschein aus der Tasche von einem, der sich eben noch über seinen kärglichen Lohn beklagt hatte, in das Dekoletee der tänzelnden Damen.
Auch an deutschen Festen nahm man teil. Beim Regensburger Bürgerfest war man immer mit einem Stand vertreten, der wegen der Cevape dort einen beträchtlichen Fankreis hatte.
Anfang der 1990er bröckele der Verein dann auseinander. Die Streitigkeiten zu Hause machten sich auch hier bemerkbar und es unmöglich, in einem gemeinsamen Verein organisiert zu bleiben. Einige hielt das nicht davon ab, sich privat weiter zu treffen. Aber offiziell gab es ab diesem Zeitpunkt auch in Regensburg keine Jugoslawen mehr.
Wer heute „Klub Jugoslovena Dunav Regensburg“ oder „Donausportclub Regensburg“ in die Suchmaschine eingibt erfährt nur, dass es heute in Regensburg einen serbischen Club namens „Donau“ gibt.
Somit ist dieser Wimpel einer der wenigen Beweise, dass es diesen Verein gab.
Er enthüllt übrigens ein interessantes Detail, nämlich das Gründungsjahr 1985.
Viele behaupten ja, Jugoslawien wäre mit Titos` Tod 1980 am Ende gewesen. Wenn es nur die Zwangsjacke des Herrn Josip Broz gewesen wäre, die die Völker an einen Tisch gebracht hatte, dann hätten sich weit weg im Ausland, wo die partiellen Nationalismen ohnehin mehr blühten als in der SFRJ, kaum solche Vereine, in denen die Gemeinsamkeiten statt der Unterschiede betont wurden, gegründet.
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