Trauer und Fragen in Novi Sad

Schnell wieder aus den deutschen Medien verschwunden ist, das Unglück am Bahnhof von Novi Sad in der Vojvodina bei dem am 1. November beim Einsturz eines Vordaches 14 Menschen ums Leben kamen. Serbien beschäftigt dieses Unglück dagegen nach wie vor.

Dabei trauern die Menschen nicht nur um die Todesopfer und die Schwerverletzten (von siebzehn Personen, die sich zum Zeitpunkt des Einsturzes unter dem Vordach befanden, überlebte nur drei, zwei von ihnen musste ein Bein amputiert werden), sondern es wird auch intensiv nach einer Ursache gesucht.

Diese sehen viele auch in der politischen Situation in Serbien, die nach Meinung vieler außer durch einem zunehmend autokratischen Führungsstil auch dadurch gekennzeichnet ist, dass öffentliche Aufträge intransparent vergeben und wohl auch unsachgemäß ausgeführt werden.

Das wird nun auch bezüglich des Bahnhofes in Novi Sad vermutet. Dieser wurde zwischen 2021 und 2022 von einem chinesischen Unternehmen renoviert. Die feierliche Eröffnung erfolgte dann in Anwesenheit von Ministerpräsident Aleksandar Vučić, passender Weise in der Wahlkampfzeit. Überraschenderweise wurden einige Monate später die Bauarbeiten am Bahnhof wieder aufgenommen.

Eine Nachfrage nach den Gründen und das Verlangen, um Einsicht in die Vertragsunterlage von Medienvertretern nach den Ursachen würde nicht detailliert beantwortet. Stattdessen wie man darauf hin, dass die ausführende Firma eine solche Einsicht erst nach vollständiger Abnahme des Objekts wünschen würe

In einigen Presseberichten ist auch der Rede davon, dass die Baugenehmigung nicht auffindbar sei. Von Bedeutung ist dies unter anderem, da strittig ist, ob das eingestürzte Vordach von den Renovierungsarbeiten mitumfasst war. Präsident Vujic hat dies in einer Erklärung verneint. Im Internet kursieren jedoch Aufnahmen, auf denen man sieht, wie Arbeiter auch an dem Vordach arbeiten (vgl. ds Viedo unter https://radar.nova.rs/drustvo/zeleznicka-stanica-novi-sad-nesreca-uzrok/)


Als wir während der Bauarbeiteten in Novi Sad waren, war das Gelände um das Vordach zumindest eingezäunt. So zu sehen im Hintergrund des Bildes, oben dass wir damals von der Museumslok vor dem Bahnhof gemacht haben.

Dieses Unglück wird von vielen als weiteres Anzeichen des Versagen der gegenwärtigen Regierung angesehen. Erste Demonstrationen in Belgrad sind bereits angekündigt. Dabei auch zu sehen sind Slogans wie. „Wie lange werden wir Kerzen anzünden und schweigen“ (s. zB https://radar.nova.rs/drustvo/da-li-je-jos-nekog-sramota/)

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